BERICHTE IN DER PRESSE

 

Steinfurter putzen Rigas Dom heraus

Westfälische Nachrichten vom 8. September 2011

Burgsteinfurt/Riga - Einer Putzkolonne muss man mit sowas gar nicht erst kommen: 800 Jahre alte Steine reinigen, aber bloß nicht an der Patina kratzen, denn sein Alter soll man dem Dom schon noch ansehen.

Und ansehen werden ihn viele, denn 2014 wird Riga Kulturhauptstadt Europas und möchte sein Wahrzeichen ordentlich präsentieren. Was der Burgsteinfurter Eberhard Jüngst und die Firma JOS damit zu tun haben? Sie wissen, wie es geht und werden es auch machen.

Inmitten der kulturhistorischen Altstadt, die seit 1997 zum UNESCO-Welterbe gehört, haben am Dom kürzlich große Restaurations- und Sanierungsarbeiten begonnen. Die Stadt Riga und die Europäische Union teilen sich Gesamtkosten von errechneten sechs Millionen Euro. Rigas Dom ist die größte und älteste Kirche des Baltikums. Erbaut wurde er im Jahr 1211 von Albrecht von Buxthoeven. Im Jahr 1884 wurde in der üppigen barocken Innengestaltung der Kirche eine geschichtsträchtige Orgel mit 6718 Pfeifen, 124 Registern und vier Manualen durch die Orgelbaufirma Walcker aus Ludwigsburg eingebaut.

Zur Reinigung der gesamten 5000 Quadratmeter Gesteinsoberfläche wurden verschiedene Verfahren getestet, mit denen die Verantwortlichen aber nicht zufrieden waren. Entweder wurde die Steinoberfläche zu stark beansprucht oder die Kosten passten einfach nicht.

Die Lösung liegt in Steinfurt: Anfang August meldete sich der verantwortliche Projektleiter bei der Firma JOS und erzählte Geschäftsinhaber Eberhard Jüngst von der Baumaßnahme. In den nächsten Tagen erfolgte ein intensiver Informationsaustausch über die Realisierung der Reinigungsarbeiten. Untermauert wurde das Ganze mit einer Einladung nach Riga. Dort sollten Musterflächen erstellt werden. Dafür wurde dann eigens Spezialgranulat und die gesamte Technik nach Riga transportiert. Ende August flog Eberhard Jüngst mit Sohn Jonas nach Riga und begann mit den Vorbereitungen der Musterflächen.

„Man war aufgrund der bisher geprobten Reinigungsarbeiten sehr skeptisch, ob denn nun das JOS-Verfahren den gewünschten Erfolg bringen würde. Wir wurden in allem sehr genau beobachtet“, so Jüngst.

Die ersten Reinigungsflächen erfolgten im Innenhof des Doms nur unter Aufsicht der Projektleitung. Es galt grundsätzlich, Patina und Sinterschichten auf Klinker- und Sandsteinflächen nicht zu entfernen, um dem Dom die Jahrhunderte alte Struktur zu erhalten.

Nach sechs Tagen intensivster Untersuchungen (auch mikroskopische Analysen gehörten dazu) kam dann die ersehnte Nachricht. Die Ergebnisse der Proben ergaben einstimmig, dass der Dom im JOS-Verfahren gereinigt werden kann.

Um einen fachgerechten Ablauf mit bestmöglichem Reinigungsergebnis zu erzielen, stellten alle Verantwortlichen zudem die Bedingung, dass Jüngst während der gesamten Sanierungsphase regelmäßig als „Supervisor“ die Arbeiten begutachtet und kontrolliert. Das bedeutet für Jüngst, etwa zweimal monatlich nach Riga zu fliegen.

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